»Die Harmonie der Form besteht im gehörigen Gleichgewicht und Kontrast der geraden, krummen und geneigten Linien.«
Owen Jones (18091874), Grammatik der Ornamente
Schichtungen, die ungeahnte Tiefen in der Farbwahrnehmung auftun, Oberflächen, die die Spur des Werkzeugs deutlich sichtbar lassen, semiabstrakte Formen, die sich einer schnellen Erfaßbarkeit entziehen Paul Breinigs Malerei ist vorallem eines: Malerei. Mit keinem anderen Medium wären diese Bildräume zu erschaffen. Und nicht zuletzt darum geht es dem Maler: der technischen Machbarkeit visueller Reproduktion eine individuelle Äußerung entgegenzusetzen. Jones' lapidar anmutende »Proposition 10« ist denn auch als Motto für die Ausstellung mehr als passend: eine einfache Regel, die ein Maximum an Freiheit erlaubt und doch recht präzise beschreibt, worum es bei der Komposition eines Bildraumes immer wieder geht: um eine Harmonie, die freilich ohne Störungen uninteressant und banal bliebe. Doch gerade mit diesen Dissonanzen geht Paul Breinig virtuos um, setzt irritierende Farbflecken, bricht Formen weshalb man seine Bilder auch nach langer Betrachtung nie ganz (in Worte) fassen kann.
Königreich (Ausschnitt) © Paul Breinig, 2006